Nachfrage nach aktiv gemanagten Investmentfonds steigt


Das erste Halbjahr 2019 war für deutsche Fondsmanager ein Grund zur Freude. Nicht nur, dass Aktien- und Anleihekurse auf breiter Front stiegen, sondern es flossen vor allem mehr Gelder in offene Publikumsfonds. Unter dem Strich stieg das gesamte Volumen um 1,8 Mrd. € auf mittlerweile 1.053 Milliarden €, wie der BVI in einer Pressemitteilung bekannt gab. Interessant sind dabei die Umschichtungen der Anleger im Aktiensegment: Während Anleger aus passiv verwalteten Aktien-ETFs 2,1 Mrd. € abzogen, investierten sie in aktiv verwaltete Fonds netto 2,8 Mrd. €.

Die Aktienfonds der deutschen Fondsbranche verwalten derzeit ein Volumen von 385 Mrd. €. Die Gründe für die Umschichtung in aktiv gemanagte Fonds lassen sich in der aktuellen Unsicherheit am Aktienmarkt wiederfinden. Die passiv gemanagten ETFs haben zwar einen Kostenvorteil für den Anteilseigner, da die jährlichen Gebühren meist um 1-2 % geringer sind, jedoch kann dies in volatilen Märkten innerhalb kürzester Zeit verpuffen, wenn der Markt in den roten Bereich dreht und nicht schnell genug gehandelt wird. Daher bieten aktiv gemanagte Fonds, dessen Manager sich schon viele Jahre am Markt bewiesen haben, für viele Anleger derzeit eine attraktive Alternative.

Das professionelle Management der Aktienfonds beschäftigt sich damit, immer mit neuesten Informationen versorgt zu sein und so die langfristigen Konsequenzen einzelner Informationen für den Markt abzuschätzen. Gelingt dies, können Entwicklungen in einzelnen Branchen, wie z.B. in der deutschen Automobilbranche, frühzeitig erkannt werden und ggf. mit einer Umschichtung im Fonds reagieren. So kann sich der Vorteil einer aktiven Anlage im Vergleich zur passiven Anlage gerade in schwierigen Situationen zeigen. Denn im Beispiel der deutschen Automobilbranche wurde bei den Inhabern von ETFs auf den DAX der Kursabschwung der deutschen Autobauer aufgrund der relativ hohen Gewichtung im Index komplett mitgenommen.

Zusammengefasst bieten die ETFs zwar eine geringe Kostenquote und Transparenz in der Fondszusammensetzung, gleichzeitig können die starre Gewichtung und die oftmals geringe Diversifikation der Indizes gerade gegen Ende eines langanhaltenden Wirtschaftsaufschwungs hohe Risiken mit sich bringen. Deswegen ist die Umschichtung einiger Anleger in aktiv gemanagte Fonds aufgrund der aktuellen wirtschaftspolitischen Unsicherheit nachvollziehbar.

Beitrag weiterempfehlen

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar


Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Hinweise zu unseren Datenschutzbestimmungen

CAPTCHA code